In der 6. Staffel des MULTIPRENEUR Podcasts dreht sich alles um das Thema Planung – ein echter Dauerbrenner für selbstständige Multitalente und Scannerpersönlichkeiten. Denn auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen: es ist für uns gar nicht so einfach, Pläne zu entwickeln, die wir dann auch tatsächlich umsetzen.

Heute schauen wir uns ein Phänomen an, dass der Umsetzung unserer Pläne oft in die Quere kommt: Prokrastination. Wenn auch du immer wieder unter Aufschieberitis leidest und das ändern magst, dann liefert dir diese Folge ein paar neue Blickwinkel.

Ach, bevor ich’s vergesse: natüüüüüürlich freue ich mich wie verrückt über eine 5-Sterne-Bewertung, wenn dir der Podcast gefällt.

Bummelei, Aufschieberitis, Drückebergeritis – es gibt viele umgangssprachliche Begriffe, die synonym für Prokrastination verwendet werden. Sie alle beschreiben ein interessantes Phänomen: Menschen erledigen Aufgaben aus unterschiedlichen Gründen nicht immer dann, wenn sie könnten und sollten. Sie verschieben sie auf später. Manchmal sehr viel später. Ziemlich oft auf nie. Kommt dir das bekannt vor? Möchtest du etwas daran ändern und Dinge erledigen, statt sie zu verschieben? Dann wird es Zeit für eine Begriffsklärung.

Eine Definition

Das Wort Prokrastination stammt vom lateinischen ‚procrastinare‘ – ‚vertagen. Es beschreibt ein ‚pathologisches Aufschiebeverhalten‘. Menschen, die prokrastinieren, verzögern also entweder grundlos den Beginn einer Aufgabe. Oder sie unterbrechen die Aufgabe solange, bis sie diese nicht mehr oder nur noch unter großem Druck erledigen können. Häufig lenken sie sich mit weniger wichtigen bzw. als angenehmer empfundenen Aufgaben ab.

Prokrastination ist nicht einfach Trödelei. Die Betroffenen leiden unter ihrem Verhalten und den dadurch möglichen negativen Konsequenzen. Das gilt sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene.

Formen der Prokrastination

Prokrastination wird seit den 1990er Jahren vor allem im englischsprachigen Raum untersucht. Es lassen sich unterschiedliche Formen beschreiben:

  1. Alltag vs. Beruf:
    Was wird aufgeschoben? Sind es Alltagsaufgaben oder berufliche Aufgaben?
  2. Persönlichkeit vs. Situation:
    Warum wird aufgeschoben? Neigt eine Person aufgrund ihrer Persönlichkeit zur Prokrastination? Oder führen bestimmte Situationen dazu, dass Aufgaben verschoben werden?
  3. Verhalten vs. Entscheidung:
    Welche Motive stecken hinter der Prokrastination? Geht es darum, unangenehme Aufgaben zu vermeiden? Geht es um den ‚Kick‘, eine Aufgabe bis zuletzt hinauszuzögern? Oder geht die Person grundsätzlich Entscheidungen aus dem Weg?

Meine Erfahrung als Coach für selbstständige Multitalente und in meinem eigenen (Berufs-)Alltag ist, dass gerade Menschen mit vielen Interessen häufig unter Prokrastination leiden. Das kann z.B. an der Ablenkung durch eigene Ideen und Projekte liegen. Viele Interessen machen es außerdem schwerer, klare Prioritäten zu setzen und den Fokus auf konkrete Aufgaben zu halten.

5 Tipps gegen Prokrastination

Du möchtest etwas gegen die ewige Aufschieberei tun? In der Praxis gibt es vor allem zwei Stellschrauben. Entweder hast du das Ziel, dein konkretes Verhalten zu ändern. Oder du ersetzt die Gedanken, die das Aufschieben begünstigen, durch neue, hilfreiche Glaubenssätze. So kannst du vorgehen:

  1. Beobachte dich selbst für ein bis zwei Wochen und dokumentiere deine eigene Arbeitsweise vor allem für Aufgaben, die du gerne vor die herschiebst.
  2. Finde klare Prioritäten für deine Arbeit. Beschäftige dich mit deinen Werten und frage dich: wie kann ich sie in meiner Arbeit umsetzen?
  3. Leite aus deinen Plänen realistische Ziele ab, die dich weder unter- noch überfordern, und die auf deine Prioritäten einzahlen.
  4. Hinterfrage deine Überzeugungen, die u. U. deine Motivation hemmen, wie z. B.: „Meine Arbeit muss immer perfekt sein“
  5. Begrenze deine tägliche Arbeitszeit gezielt und erhöhe dadurch deine Motivation, in der verfügbaren, knappen Arbeitszeit tatsächlich nur zu arbeiten und keine Ablenkung zuzulassen

Damit die Schritte wirken, hilft es dir, regelmäßig dein eigenes Verhalten zu reflektieren und rechtzeitig Strukturen zu schaffen, um nicht wieder in aufschiebendes Verhalten zurückzufallen.

Willst du mehr zum Thema Zeitmanagement als Multitalent wissen? Dann lies hier, wie du in vier einfachen Schritten die Grundlage für dein individuelles Zeitmanagement entwickeln kannst.