Ich sitze vor der weißen Fläche meines Blog Editors. Der Cursor blinkt hämisch.

„Na los! Schreib‘ was! Oder willst du etwa schon wieder aufgeben?

[…]

„War ja klar! Das kannst du besonders gut. Eine Sache anfangen und dann nicht durchziehen. Es ist jedes Mal dasselbe! Lass‘ es am besten gleich sein. Du bleibst sowieso nicht dran. Hast du ja die vergangenen zwei Jahre gesehen. Du schreibst Anfang des Jahres voller Elan los, und spätestens nach drei, vier Monaten war’s das dann erstmal. Und wenn du dann nach ein paar Monaten wieder anfangen möchtest, dann ist doch die Luft raus, oder?! Also lösch‘ lieber gleich den ganzen alten Mist. Den liest eh keiner.“

[…]

„War ja DEIN Ziel: Bloggerin… hah! Dabei schreibst du gerne. Und oft sogar einigermaßen unterhaltsam. Was ist denn bitte so schwer daran, sich ein, zwei Mal in der Woche hinzusetzen und einen Text zu schreiben? Ich meine, an der Zeit kann’s nicht liegen. Du hast ja auch noch genügend davon, um am Handy rumzudaddeln…“

„Okay, okay, es reicht! Ich hab’s ja kapiert. Aber weißt du, es ist so…

…ich glaube, ich stecke in der Perfektionismus-Falle.“

We proudly present: einen Blick in meinen Kopf.

Doch was war passiert?

Ich hatte wieder einmal den Laptop aufgeklappt, um einen Blogartikel zu schreiben. Nichts Ungewöhnliches? Weit gefehlt! Denn es ist nicht nur der erste, den ich seit Ende März veröffentliche (wenn du das hier liest, habe ich es immerhin gemacht;-)). Es ist außerdem einer, in dem ich dir ein ganz persönliches Business-Geständnis mache:

Auch ich tappe immer wieder in die Perfektionismus-Falle. Zum Beispiel mit diesem Blog.

Was mich persönlich dabei regelmäßig einholt, ist wohl ein Klassiker unter den wunderbaren (NICHT!) Glaubenssätzen, die kreative Multitalente mit 1.000 Ideen bis in den Schlaf verfolgen. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass ich dem Perfektionismus wieder einmal auf den Leim gegangen bin?…

Die Fakten

Der letzte Blogartikel, der auf dieser Seite veröffentlicht wurde, erschien also am 23. März 2022. In den vier Monate, die seitdem vergangen sind, gab es durchaus nachvollziehbare Gründe, nicht zu bloggen. Aber: es gab in diesen Monaten ebenso viele nachvollziehbare Gründe, trotzdem zu bloggen. Warum also diese lange Pause?

Zwei Dinge kamen aus meiner Sicht zusammen:

  1. Wenn ich etwas mache (z.B. Bloggen), dann will ich es richtig machen: jeden Monat einen Monatsrückblick schreiben, jede Woche einen Text veröffentlichen, Redaktionsplan umsetzen, Instagram-Strategie oben drauf, Newsletter dazu, schlaue Call to Actions einbinden, SEO und, und, und. Das war in vollem Umfang in den vergangenen Monaten nicht möglich – und wird es (guess what!) auch niemals sein. Aber allein die Tatsache, dass ich es nicht die ganze Zeit zu 100% umsetzen kann, führt dazu, dass ich wie gelähmt bin. Mit Folgen.
  2. Denn durch diese Lähmung und folglich mein ‚Nichtstun‘ (getan habe ich ja durchaus eine ganze Menge, aber eben nicht mehr gebloggt) wurde klammheimlich ein kleiner, fiese Gedanke laut:

Ich kann einfach an nichts dranbleiben.

Natürlich kommt diese Überzeugung nicht von ungefähr.

In meiner Lebens- und Arbeitsgeschichte reihen sich unvollendete Projekte wie Perlen auf einer Schnur aneinander.

Auf meinem Rechner sind schätzungsweise 80 Prozent der Dokumente in einer Zwischenwelt gefangen. Denn mit schöner Regelmäßigkeit will ich es ‚richtig‘ machen. Schreibe Texte. Erstelle Vorlagen. Setze neue Tools auf (Grüße an dieser Stelle an Asana, ich schaue bald mal wieder vorbei *hüstel*). Und verliere schon nach kurzer Zeit den Mut und die guten Vor- und Ansätze wieder aus den Augen. Ich vermute mal, dass meine Selbstständigkeit nicht unbedingt deswegen so gut funktioniert, sondern trotzdem.

Und dabei weiß ich doch eigentlich, wie’s geht

Perfektionismus und der gesunde Umgang damit sind Dauerbrenner in meiner Arbeit als Multipreneur Business Coach. Ich kann nachts um drei im Tiefschlaf mindestens zehn gute Gründe aufzählen, warum Perfektionismus so schädlich ist, wenn wir etwas bewegen und uns weiterentwickeln möchten. Im Leben ganz allgemein und in der Selbstständigkeit im Speziellen.

Ich kenne zig Ursachen, die sich hinter dem Perfektionismus ganz wunderbar verstecken. Und dennoch gelingt es mir bei meinen eigenen Themen manchmal nicht, es besser zu machen. Eine bittere Erkenntnis. Oder etwa nicht? 

Eigentlich müssten an dieser Stelle nun einige Links untergebracht sein: zum Blogartikel mit den 10 schädlichsten Folgen von Perfektionismus im Business – und natürlich on top mit tollen Tipps, was du besser machen kannst. Den Artikel gibt es aber (noch) nicht… Soll ich ihn schreiben? Vielleicht wären auch gute Tipps für mich selbst dabei;-)

To be continued…

Wenn du diesen (und viele weitere) Blogartikel und Geschichten aus meinem ziemlich umperfekten Leben nicht verpassen willst, dann abonniere gerne meine Monday Someday Mail. Jetzt nur noch schnell ein unperfektes Beitragsbild basteln, und dann veröffentlichen;-)