Der größte Mindfuck, unter dem selbstständige Multitalente (leider sehr häufig) leiden
Man nehme ein beliebiges klassisches Marketing-Buch, kombiniere es mit einem klassischen Positionierung-Coaching, gebe noch eine Prise Selbstzweifel hinzu und köchle das ganze dann jahrelang in klassischen (Fach-)Beiträgen zu den Themen Business-Strategie, Marketing und Positionierung. Und fertig ist der/die total frustrierte multitalentierte Selbstständige!
Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für eine Selbstständigkeit. Die Kundinnen und Kunden, mit denen ich arbeite, haben sich vor allem deshalb selbstständig gemacht, weil sie freier sein wollten, als sie es als Angestellte sein konnten. Frei, ihre unterschiedlichen Interessen einzubringen, ihre Vielseitigkeit auszuleben und ihre 1.000 Ideen zu verwirklichen.
Selbstständigkeit sollte sich frei anfühlen…
Viele Multitalente machen sich selbstständig, um freier zu arbeiten. Und dann hören sie als erstes, dass sie sich einschränken müssen. Und dann? Kommt bei vielen die harte Landung. Denn wenn sie mehr erreichen möchten und sich mit ihrer strategischen Ausrichtung und ihrer Kommunikation beschäftigen, dann hören sie zuallererst und ständig: „Du musst dich für eine Sache entscheiden, wenn du erfolgreich sein willst.“ Abwandlungen davon sind: „Du musst dich als Expertin für ein Thema positionieren.“, „Du musst dich ganz spitz aufstellen.“ und „Du musst deine Nische so eng wie nur möglich definieren, damit du deine Kunden zielgenau ansprechen kannst.“
Das sitzt! Und ich weiß eines: nach Monaten oder gar Jahren, in denen diese Menschen immer wieder erfolglos versucht haben, sich auf eine Sache festzulegen, sind die Selbstzweifel groß, ist das Selbstbewusstsein geschrumpft und die Frustration wächst mit jedem neuen Versuch, doch noch DAS EINE zu finden, das langfristig zufrieden und erfolgreich machen würde. Und ich weiß noch etwas: DAS EINE gibt es für manche Menschen einfach nicht. Zumindest nicht so, wie das in klassischen Ratgebern und von Expertinnen und Experten empfohlen wird. Und ich sage: Das muss es auch gar nicht! Und du kannst trotzdem erfolgreich sein!
Mit dieser Meinung stelle ich mich gegen meine eigene Zunft, denn auch ich habe ganz klassisch Wirtschaft, Marketing und Kommunikation studiert und mein Wissen zehn Jahre lang (ganz klassisch) in Unternehmen eingesetzt. Und auch ich habe als Selbstständige anschließend jahrelang (erfolglos) versucht, genau das auch für mein Business zu tun, nämlich DAS EINE für mich zu finden. Das Ergebnis: Frust und Selbstzweifel, weil ich immer wieder dachte, ich hätte ES endlich gefunden, um dann Wochen oder Monate später festzustellen, dass sich Langeweile einschleicht, dass die Motivation nachlässt und ich meine Fühler wieder nach neuen Themen und Projekten ausstrecke.
Authentizität bringt Konsistenz ins Business
Bis ich angefangen habe, mein Business aus einer anderen Perspektive heraus zu betrachten. Und das heute auch mit meinem Kundinnen und Kunden tue. Doch Vorsicht: es geht um nichts weniger als einen Paradigmenwechsel! Statt einer Entscheidung für einen bestimmten Schwerpunkt setze ich die Entscheidung für die eigene Persönlichkeit und meine Vielfältigkeit.
Konkret bedeutet das, eine Strategie zu entwickeln, die der eigenen Persönlichkeit Raum gibt und diese gleichzeitig nach außen transparent macht. Eine solche Strategie bewirkt vor allem eines: sie macht authentisch. Und diese Authentizität ist für mich der allesentscheidende Faktor hin zu einer konsistenten Struktur im Business, sowohl hinter den Kulissen als auch in der Außendarstellung.
Die richtige Frage gegen Mindfuck(s)
Der Weg ist steinig, viel zu oft haben wir gehört, dass es anders sein muss. Dass wir anders sein müssen. Aber es lohnt sich, diesen Gedanken zu hinterfragen. Wenn du dich in diesem Text wiederfindest und loslegen möchtest, dann möchte ich dir meine wichtigste Frage mit auf den Weg geben. Du kannst sie immer anwenden, wenn du dich mit einem ‚Du musst‘-Ratschlag konfrontiert siehst. Die allererste Frage, die wir uns stellen können, um diesen (und alle anderen) Mindfuck(s) loszuwerden ist diese:
Du entscheidest, wen du um ihre/seine Meinung bittest, wer dich begleitet und welchen Rat du annimmst. Wenn das Menschen sind, die klassisch aufgestellt sind, dann wirst du auch klassische Ratschläge bekommen (siehe oben). Die haben ihre Berechtigung für alle Menschen, die so funktionieren. Wenn du das Gefühl und die Erfahrung hast, dass das für dich nicht funktioniert, dann könntest du einen anderen Weg einschlagen. Und wenn du mehr dazu wissen möchtest, dann schreib‘ mir gerne eine Nachricht. Ich habe zu diesem Thema nämlich noch einiges zu sagen;-)
vielen herzlichen Dank für diesen Artikel, liebe Julia. Genau das will ich gerade hinter mir lassen: wie ich sein muss. Und genau, das ist mein Ziel: setze ich die Entscheidung für die eigene Persönlichkeit und meine Vielfältigkeit. Hach, jetzt ist mir leichter.
Oh, das freut mich sehr, Andrea! Danke für deinen Kommentar.