Eines meiner Lieblingszitate aktuell ist dieses:

„We teach, what we need to learn.“

Gehört habe ich diesen Satz zum ersten Mal im Podcast von Marie Forleo (wenn du den noch nicht kennst, dann hier eine ganz klare Empfehlung). Und ich wusste sofort, was sie meint. Immer wieder stelle ich nämlich seit einem Jahr mit meiner Ausrichtung auf selbstständige Multitalente fest, dass ich ganz offensichtlich meine ideale Kundin bin. Und aktuell wieder besonders stark:

Denn seit zwei Tagen läuft mein neuer Beta-Kurs mit dem Titel #Machermind. Vier Wochen begleite ich die Teilnehmerinnen dabei, ihren Mindset und ihre Gewohnheiten zu verändern. Ziel ist es, aus der so genannten ‚Idea Paralysis‘, der Lähmung aufgrund zu vieler Ideen, herauskommen und mehr von den Dingen auch tatsächlich zu tun, die in unserem Kopf so viel Raum einnehmen.

Und dabei wird mir selbst bewusst, was ich so in den vergangenen Monaten (und ehrlicherweise auch Jahren) mit schöner Regelmäßigkeit vor mir herschiebe, statt meinem eigenen Claim zu folgen:

Mut kommt von Machen

Diesen Claim habe ich letztes Jahr für mich entwickelt (dazu habe ich auch schon hier gebloggt). Und die Essenz ist: Wir müssen anfangen, bevor wir bereit sind. Weniger denken, mehr machen. Wir werden immer Angst haben. Wir werden nie bereit sein. #betterdonethanperfect und #machenistwiewollennnurkrasser gehören nicht umsonst zu meinen Lieblings-Hashtags auf Instagram.

Und ich? Ich gestehe hiermit hochoffiziell, dass ich bei mindestens zwei Dingen überhaupt nicht ins Machen komme. Und das ist umso doofer, weil sie beide sehr wichtig für mich sind:

Dieser Roman, dieser verdammte Roman!

Ich will seit Jahren einen Roman schreiben. Es gibt bereits ein paar Kapitel, Skizzen, aber mehr noch nicht. Ich habe schon einen richtig teuren Roman-Schreibkurs gebucht (und nicht abgeschlossen) und ich habe schon mehrere Anläufe genommen. Erfolglos. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch, warum. Ich habe Angst davor, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Weil vieles hochkommen könnte, was ich jahrelang mit viel Energie weggeschoben habe. Auch mein Verhältnis zu mir selbst, meine eigenen Erwartungen und die der anderen. Es brodelt in mir. Die Themen wollen raus. Ich brauche ein kreatives Ventil.

Und dann muss ich dieses Freebie machen!

Und dann ist da noch die Sache mit dem Freebie. Im Online-Business erfüllt es eine wichtige Funktion: es gibt Interessierten einen Einblick in meine Arbeit und meine Themen, indem es einen kostenfreien Mehrwert bietet. Im Gegenzug erhalte ich die E-Mail-Adresse und damit die Möglichkeit, direkt in Kontakt zu treten über meinen Newsletter. Menschen anzusprechen, die sich schon für mich interessieren und mit ihnen eine echte Beziehung aufzubauen.

Ich bin jetzt seit genau einem Jahr online unterwegs. Und ich habe KEIN Freebie! Ideen habe ich durchaus. Zu viele. Und zu viele Mindfucks wie: Das interessiert doch keinen. Das ist zu wenig/zu viel Inhalt. Die Leute werden das banal finden. Die Leute werden das zu komplex finden. Das passt nicht gut genug zu meinem Angebot. Und, und, und… Ganz ehrlich? Zu meinem Kundinnen wäre ich sehr streng. Würde sagen: Nimm‘ einfach eine Idee und fang an. Und ich? Mache nicht. Doch Rettung naht.

Mein neustes Tool: ‚Micro Habits‘

In seinem Buch ‚Die 1%-Methode‘ beschreibt Autor James Clear, wie minimale Veränderungen in unseren Gewohnheiten maximale Veränderungen bewirken können. Er setzt dabei einen Schritt weiter vorne an, als wir das gemeinhin tun, wenn wir uns etwas vornehmen. Sein Ansatz: so genannten ‚Micro Habits‘. Das Ziel ist, mit kleinen Veränderungen an Gewohnheiten die Voraussetzungen für die Umsetzung optimal zu gestalten, BEVOR es tatsächlich an die Umsetzung geht. Also zum Beispiel abends beim Heimkommen die Sportklamotten anzuziehen – nur das, nicht mehr. Oder auf dem Smartphone die Sprachlern-App auf den ersten Screen speichern und alle anderen weiter hinten auf den ersten Blick unsichtbar.

Mit den Sportklamotten habe ich das jetzt einige Wochen versucht. Morgens bin ich direkt reingeschlüpft, auch wenn ich noch gar keine Zeit hatte, tatsächlich Sport zu machen. Das Ergebnis: ich habe viel mehr Sport gemacht! Vier bis fünf Mal die Woche (statt manchmal gar nicht). Denn wenn dann plötzlich Luft war, die Kinder in Ruhe spielten, musste ich mich nicht erst umziehen, sondern konnte einfach direkt starten. Ich bin tief beeindruckt von diesem Erfolg.

Clears Methode basiert auf Erkenntnissen aus Neurowissenschaften und Psychologie und berücksichtigt, dass unser Stammhirn grundsätzlich Veränderungen aller Art vermeiden möchte. Stabile, bewährte Gewohnheiten sind nämlich aus evolutionärer Sicht überlebenswichtig. Darum ist es auch so schwer, sie zu verändern. Mit den ‚Micro Habits‘ tricksen wir unser Gehirn aus. Wir wiegen es in Sicherheit und umgehen die strenge Eingangskontrolle für neue Gewohnheiten.

Und jetzt bin ich dran

Schließt sich natürlich sofort die Frage an, was ich nun mit meinem Roman und mit dem Freebie mache? Wie könnte eine ‚Micro Habit‘ aussehen? Für das Buchprojekt werde ich mir eine Roman-Projekt-Pinnwand über den Schreibtisch hängen und Post-its und Stifte bereitlegen. So kann ich Ideen und Strukturen direkt erfassen (und habe vielleicht auch öfter Lust, das zu tun). Die Datei für das Freebie kommt direkt auf meinen Desktop und ich verpflichte mich hiermit, sie jeden Tag als erstes zu öffnen, wenn ich mich an den Rechner setze. Nicht mehr. Nur öffnen.

Soll ich in vier Wochen berichten, was passiert ist?

Was interessiert dich zum Thema ‚Micro Habits‘? Soll ich einen extra Blogpost dazu schreiben?