Typisch Scannerpersönlichkeit

Ein Dutzend Projekte auf deinem Schreibtisch und 100 weitere in deinem Kopf? Unbändige Lust darauf, Neues zu lernen und gleichzeitig das Gefühl, niemals bei dem anzukommen, was du wirklich kannst? Druck von außen (und von dir selbst), weil du einfach nicht dranbleiben kannst, unbeständig bist, ständig neue Themen auf deiner Agenda stehen?

Oder anders formuliert: Suchst du immer noch DAS EINE (obwohl du eigentlich längst groß bist und sein solltest, was du werden wolltest, als du klein warst)?

I feel you! Und ich habe eine gute Nachricht: du hast ES längst gefunden!

‘Wie bitte?’, wirst du jetzt vielleicht ausrufen. Ich kann deinen ungläubigen Blick vor meinem inneren Auge sehen. Und trotzdem, ich sage ‘Ja!’. Denn wenn du die Fragen zu Beginn dieses Textes mit Ja beantwortet hast, stehen die Chancen gut, dass du eine so genannte Scannerpersönlichkeit bist, ein Vielbegabter, eine Multipassionista, ein Polymath, ein Multipotentialite.

Woher kommt der Begriff ‚Scanner‘ eigentlich?

Der Begriff der Scannerpersönlichkeit wurde 1994 von der US-amerikanischen Autorin Barbara Sher geprägt. In ihrem Buch I Could Do Anything If I Only Knew What It Was (in der deutschen Übersetzung 2005 erschienen bei dtv unter dem Titel ‘Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will.’) beschreibt sie Menschen, die ähnlich den elektronischen Scannern alle Informationen zu einem Thema/Projekt schnell und vollständig erfassen und und sich anschließend einem neuen Thema/Projekt zuwenden.

Im Deutschen hat sich der Begriff der Vielbegabung etabliert, eine Persönlichkeitsstruktur, die in der Rennaissance als anzustrebendes Ideal galt (Leonardo Da Vinci gilt als DER Prototyp für Vielbegabung). In der heutigen Gesellschaft ist hingegen das Spezialistentum das gängige Rolemodel. Erwachsene wählen nach der Schule einen Beruf, in dem sie zum Experten werden und den sie dann für viele Jahre ausüben – und dabei zufrieden sind. Die Frage ‘Was willst du denn werden, wenn du groß bist?’ prägt dieses Bild in unserer Köpfen bereits von Kindheit an.

Doch DAS EINE ist für Scanner nicht in einem Beruf, einer Spezialisierung zu finden. Was also tun? Das habe ich mich in den vergangenen 20 Jahren (eigentlich seit dem Ende meiner Schulzeit) immer wieder gefragt. Mit jedem neuen Projekt war ich Feuer und Flamme, meine Interessen enorm breit aufgestellt. Und mein Umfeld schüttelte regelmäßig verwundert den Kopf , wenn ich wieder einmal eine ganz neue Idee hatte.

Irgendwann passierte es dann. Schleichend. Ich verlor meine Unbekümmertheit, die Zweifel kamen nach meinem zweiten Hochschulabschluss, wieder mitten in einem (noch einem?) Fernstudium, der X-ten Weiterbildung: Bin ich zu faul, um an einer Sache länger dranzubleiben? Hindere ich mich selbst unterbewusst daran, meine Berufung zu finden und auszuüben? Habe ich einfach kein Durchhaltevermögen oder schlicht Angst, in einer Sache zu scheitern? Die Fragen wurden zu Selbstzweifeln und irgendwann so laut, dass ich mit Kursen und Ratgebern (womit auch sonst – Neues lernen ist schließlich das Metier jeder ordentlichen Scannerin) versuchte, doch noch meiner EINEN Leidenschaft auf die Spur zu kommen, die mich für den Rest meines Lebens glücklich machen würde.

Kleiner Spoiler: es ist ganz anders ausgegangen, als ich geplant hatte. Denn statt der EINEN Business-Idee ist die Erkenntnis gereift, dass ich so, wie ich bin, so facettenreich und neugierig und mit einem breiten Wissen in ganz unterschiedlichen Bereichen, doch eigentlich auch genau richtig sein könnte…

Endlich die Erkenntnis: Ich bin eine ‚Multipotentialite‘

Das Video, bei dem ich Tränen in den Augen hatte in diesem Prozess, ist von Emilie Wapnick, die mir mit ihrem TEDx-Talk 2015 aus meiner missverstandenen, selbstzweifelnden Scanner-Seele gesprochen und sehr vieles in mir bewegt hat. Hier entlang, wenn du wissen willst, ob der Talk dich ebenso berührt wie mich.

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Falls du das Gefühl hast, diese Erkenntnis würde auch dir helfen – und falls du dann große Lust darauf bekommst, dein Leben als Multitalent neu aufzustellen (und zwar so, dass dein Business zu dir und deiner Vielseitigkeit passt, und deine Kunden trotzdem oder gerade deswegen sehr genau verstehen, was du für die tun kannst) dann lass’ und reden!

Erzähl’ mir mehr und schreib’ mir eine E-Mail. Ich bin gespannt auf deine Geschichte.